Von der Forschung in den Garten - praktische Tipps für mehr Insektenvielfalt
Von der Forschung in den Garten - praktische Tipps für mehr Insektenvielfalt
"Von der Forschung in den Garten - Praktische Tipps für mehr Insektenvielfalt“ war das Motto des Vortrags der Forschungsreferentin und Doktorantin am Naturkundemuseum Stuttgart, Marina Moser.
Am 16. September 2025 kamen etwa 20 interessierte Gäste ins Stadtteil- und Familienzentrum in Fellbach, um dem Vortrag zu lauschen.
Mit eindrucksvollen Bildern stellte Marina Moser verschiedene Wildbienen- und Wespenarten vor. Sie zeigte die faszinierende Vielfalt dieser oft übersehenen Insekten. Jede Art erfüllt eine wichtige Aufgabe im ökologischen Gleichgewicht, sei es bei der Bestäubung oder bei der Regulierung anderer Insektenpopulationen. Auch die von ihr entdeckte parasitäre Wespe kam in ihrer Beschreibung nicht zu kurz. Diese benannte sie später nach dem Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann.
Doch diese Vielfalt ist stark bedroht. Das Insektensterben stellt eines der größten ökologischen Probleme unserer Zeit dar. Ursachen sind vor allem der Verlust von Lebensräumen durch intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden, Lichtverschmutzung sowie die Versiegelung von Flächen und das Entfernen von Totholz aus dem Wald. Hinzu kommt die Klimakrise, die Lebenszyklen und Nahrungsangebot durcheinanderbringt.
Oft wird in diesem Zusammenhang die Honigbiene genannt. Doch sie ist nicht unmittelbar vom Aussterben bedroht ist, da sie als Nutztier von Menschen betreut wird. Vielmehr kann die starke Förderung der Honigbiene sogar Probleme mit sich bringen:
In Regionen mit vielen Honigbienenvölkern kommt es zu Konkurrenz um Nahrung, wodurch die spezialisierten und oft seltenen Wildbienen zusätzlich unter Druck geraten.
Honigbienen dienen nicht dem Naturschutz.
Auch Insektenhotels werden häufig als Lösung beworben. Sie können nützlich sein, wenn sie fachgerecht gebaut und aufgestellt werden. In der Praxis sind jedoch viele ungeeignet: Sie enthalten falsche Materialien, bieten keinen echten Nistplatz oder sind sogar gefährlich, weil sie Schimmel und Parasiten begünstigen. Außerdem benötigen die meisten Wildbienenarten offene Bodenstellen oder Totholz. Hier wurde explizit der Wildbienenexperte Paul Westrich genannt.
Zum Schluss gab es hilfreiche Tipps, wie man seinen Garten und Balkon so gestalten kann, dass Insekten genügend Futter und Unterschlupf finden.
Zum Beispiel ist eine Vielfalt an heimischen Blühpflanzen wichtig, die über das ganze Jahr verteilt blühen. Die Bereitstellung natürlicher Strukturen wie Sandflächen, offene Erde, Totholz und Steinhaufen tun ein Übriges. Auch über kleine Wasserstellen freuen sich Insekten sowie Vögel und kleine Säugetiere.
Nach dem Vortrag konnten Fragen gestellt werden, was zu einer regen Beteiligung des Auditoriums führte.
Marina Moser gab auch Informationen zur „Bunten Wiese Stuttgart“ www.buntewiese-stuttgart.de, die sich dem Erhalt der heimischen Insektenvielfalt in und um Stuttgart widmet. Sie wurde 2019 von Studierenden der Universität Hohenheim und Wissenschaftlern des staatlichen Museums für Naturkunde Stuttgart gegründet. Sie ist eine Mitbegründerin.
Es war ein interessanter Vortrag, so dass die Zeit wie im Flug verging.