Steinkauzprojekt - Was bisher geschah
Projekt Schützt den Steinkauz
Die allerersten Anfänge des Projekts in den 1970ern
1972 wurde der Steinkauz zum Vogel des Jahres gekürt. Die kleine Eule war zuvor in arge Bedrängnis geraten. Überall waren seine Höhlenbäume gefällt worden, Streuobstwiesen wurden in Intensivobstanlagen umgewandelt oder einfach ganz beseitigt. In vielen Gebieten erlitt der Steinkauz erhebliche Bestandseinbußen oder verschwand komplett.
In Fellbach - und hier eigentlich fast ausschließlich im Ortsteil Oeffingen - konnten einige Brutpaare überleben. Zusätzlich zu einigen schönen Naturhöhlen wurden die ersten Nistkästen von aktiven Mitgliedern der Waiblinger Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz (DBV - so hieß der NABU früher) aufgehängt.
Gezielter Artenschutz ab 2001
Anfang der 2000er begannen wir im NABU Fellbach ein Artenschutzprojekt mit dem Titel "Schützt den Steinkauz" umzusetzen. Der Bestand wurde erfasst und kartiert, damit man einen Überblick über die Population und die räumliche Verteilung der Brutplätze hatte. Der Bestand konzentrierte sich auf Fellbach-Oeffingen, ein Pärchen konnte am Fuße des Kappelbergs gefunden werden. Nach und nach tauschten wir die ganz alten Nisthilfen aus, die langsam schon am zerfallen waren und ersetzten sie durch neue.
Die Kästen haben eine länglich zylindrische Form und werden deshalb auch Brutröhren genannt. Sie werden in geeigneten Bäumen - am besten alte Birn- oder Apfelbäume - auf starke waagrechte Äste gelegt und mit Alunägeln, die für den Baum unschädlich sind, befestigt. Die Käuze nehmen die Röhren gerne an, vor allem wenn man ihnen mehrere Quartiere anbieten kann. Ein Kasten wird dann als Brutplatz verwendet, ein zweiter oder dritter Kasten als Tagesversteck oder Beutedepot. Das macht das ganze Projekt zwar etwas aufwändiger, aber dafür umso erfolgreicher.
Ohne Nisthilfen kein Überleben
Dank der Nistkästen konnten wir den sympathischen, kleinen Steinkauz vor dem sicheren Aussterben bewahren. Während die Käuze früher ausschließlich in natürlichen Baumhöhlen gebrütet haben, gab es zu Beginn unseres Projektes nur noch drei Naturhöhlenbrüter. Mittlerweile brütet leider gar kein Steinkauz mehr in einer Baumhöhle - nicht, weil sie alle in Nistkästen umgezogen sind, sondern weil es die Höhlenbäume nicht mehr gibt. Ohne unser Projekt wäre der Steinkauz sicher aus Fellbach verschwunden.
Helfen Sie uns mit einer Spende, damit wir dem Steinkauz helfen können. Jeder Nistkasten, den wir aufhängen können, ist überlebenswichtig!
Steinkäuze leben bevorzugt in alten Baumhöhlen.
Erste Erfolge - der Bestand wächst in den 2000er Jahren
In den ersten Jahren des Projektes gelang es uns kontinuierlich den Bestand zu steigern. Von anfänglich etwas mehr als einer Hand voll Brutpaaren verdoppelte sich die Population rasch und wuchs weiter an. Im Jahr 2006 waren es nicht weniger als 30 Brutpaare in unserem Projektgebiet. Die Population konnte auf diesem hohen Niveau einige Jahre gehalten werden und auch in anderen Orten des Rems-Murr-Kreises wieder etablieren.
Rückgang der Population seit 2010 - die typischen Probleme für den Steinkauz
Während das Projekt in den ersten Jahren prächtig lief und sich der Steinkauzbestand ebenso prächtig entwickelte, begannen leider die gleichen Probleme wie überall auch unser Gebiet "heimzusuchen":
Zahlreiche Höhlenbäume wurden gefällt (sogar einige mit unseren Nistkästen drauf!), die Steinkäuze wurden obdachlos. Meist erfuhren wir von dem Unglück erst als es zu spät war und die Brutplätze schon zerstört waren. (Niemand sagt uns Bescheid, wenn er alte Bäume fällt...) Da wir uns nicht vorsorglich an jeden hohlen Baum ketten und nicht jeden Nistkasten rund um die Uhr überwachen können, müssen wir auf andere Weise mit dem Problem umgehen.
Daher unser dringender Appell an alle Besitzer von alten Obstbäumen:
Bitte lassen Sie unbedingt alte Höhlenbäume stehen! Auch Bäume mit Steinkauz-Niströhren sollten möglichst nur nach Absprache mit uns gefällt werden. Meist findet sich eine Möglichkeit, die Kästen in der unmittelbaren Nähe zu versetzen. Das ist sehr wichtig, denn die Käuze sind sehr reviertreu. Wenn wir aber nichts erfahren und die Brutplätze zerstört werden, was übrigens verboten ist, dann ziehen die Vögel weg.
So verloren wir alleine in den letzten Jahren mehr als 10 Höhlenbäume, 4 Bäume mit Nistkästen und infolgedessen 7 Brutpaare. Ein Verlust, den wir nicht auffangen können, denn es fehlen langsam die Bäume, an denen wir die Nistkästen anbringen können. Die Karte in Abb. X zeigt, wo überall Brutplätze vernichtet wurden.
Helfen Sie uns die verbliebenen Plätze besser zu sichern und neue Bäume zu pflanzen. Stoppen Sie mit uns das Abholzen von Brutbäumen - werden Sie Baumpate.
Ein weiteres Problem ist die Pflege der Streuobstwiesen. Während früher das Gras als Heu in der Landwirtschaft sehr begehrt war, fällt die Mahd den Leuten heute eher zur Last. Eine Verwendung gibt es nicht und manchmal wird nur einmal gemäht. Das Gras steht zur Brutzeit sehr hoch. Die Käuze aber können im hohen Gras nicht jagen, die Jungen bekommen nicht genug Futter. Die Brutpaare in der Nähe von Feldern, Graswegen und anderen offenen Flächen haben meist einen deutlich besseren Bruterfolg als solche inmitten von Streuobstwiesen.
Andere Grundstücke wurden zum Partygarten umfunktioniert. Der Rasen wird einmal wöchentlich gemäht, ein Grillplatz mit ausgebauter Hütte, Spielgeräten usw. kommt dazu, ein Parkplatz fürs Auto muss natürlich auch her. Obstbäume kommen raus, dafür exotische Ziergehölze rein. Und das war's dann für den Steinkauz. Wieder ein Lebensraum zerstört.
Außerdem werden leider sehr viele Steinkäuze von Autos überfahren. Dadurch dass das Straßenbegleitgrün meist kurz gemäht ist, sind dies manchmal die einzigen Flächen, auf denen die Käuze auf Nahrungssuche gehen können. Dazu hüpfen sie manchmal auf der Straße umher, um Käfer und andere Insekten aufzupicken. Dabei passiert es oft, dass sie nicht mehr rechtzeitig wegfliegen können und zu Tode kommen. Besonders tragisch ist das, wenn dies während der Brutzeit passiert und die Jungen in Gefahr sind, zu verhungern.
Leider werden viele Käuze von Autos überfahren.
Der aktuelle Stand 2015
Im diesem Jahr ist das Ergebnis der ganzen Rückschläge gut erkennbar. Es gibt in unserem Projektgebiet trotz unserer Schutzmaßnahmen keine 10 Brutpaare mehr. Wir ernten damit leider nicht die Früchte unserer Arbeit, sondern das ist das Resultat gedankenloser und illegaler Zerstörung von Brutplätzen. Hätten wir allerdings kein Schutzprojekt, wäre der Steinkauz bei uns schon längst ganz ausgestorben.
Immerhin gibt es ein wenig Hoffnung für die Zukunft:
In einigen Nisthilfen waren jeweils vier Junge, die verbliebenen Brutpaare scheinen also dieses Jahr ordentlich Nachwuchs zu haben. Da sich junge Käuze meist in der Nähe ihres Geburtsortes niederlassen, besteht die Chance, dass die Population wieder anwächst. Einige Nistkästen stehen bereit, in die ein Kauzpaar sofort einziehen kann.
Mit Ihrer Hilfe können wir Nisthilfen bereitstellen! Helfen Sie uns mit einer Spende, damit wir das Projekt fortsetzen können. Ein einzelner Nistkasten kostet 120 €. Pro Steinkauzpaar benötigen wir 2-3 solcher Kästen. Ihre Spende mit dem Stichwort „Steinkauz“ wird ausschließlich für das Projekt „Schützt den Steinkauz verwendet“.
INFOBOX
Wir benötigen für unsere Projekte dringend Ihre Unterstützung in Form von Spenden auf unser Konto 2 044 019 bei der Kreissparkasse Waiblingen (BLZ 602 500 10).
Die neuen SEPA-Daten hierfür lauten:
IBAN DE93 6025 0010 0002 0440 19
BIC SOLADES1WBN
Wenn Sie das Steinkauzprojekt unterstützen möchten, tragen Sie bitte "Steinkauz" im Verwendungszweck mit. Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Infos zum Steinkauzprojekt können Sie hier herunterladen: